Steinzeitmenschen waren nicht an Klimaänderung beteiligt

24. September 2009

Forscher des Oeschger Zentrums haben die heftig diskutierte Hypothese widerlegt, dass der Mensch bereits seit der Steinzeit messbar die atmosphärische CO2 Konzentration beeinflusst hätte. Die Resultate wurden soeben in der renommierten Wissenschaftszeitschrift Nature veröffentlicht.

Forscher des Oeschger Zentrums haben die heftig diskutierte Hypothese widerlegt, dass der Mensch bereits seit der Steinzeit messbar die atmosphärische CO2 Konzentration beeinflusst hätte. Die Resultate der gemeinsam mit dem Alfred Wegener Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven durchgeführten Messungen und Modellsimulationen wurden soeben in der renommierten Wissenschaftszeitschrift Nature veröffentlicht. Nach langjährigen Entwicklungen ist es den Forschern erstmals gelungen, die Variationen der C-13 Konzentration von CO2, das in den Blasen der Eisbohrkerne aus der Antarktis eingeschlossen ist, so genau zu bestimmen, dass Rückschlüsse auf die Mechanismen der CO2 Veränderungen der letzten 11'000 Jahre möglich sind. Sie haben damit gewissermassen den "Fingerabdruck" der CO2-Moleküle bestimmt.

So konnte eine Hypothese widerlegt werden, wonach der Menschen durch beginnenden Ackerbau und Landrodung für eine rätselhafte Umkehr des CO2 Trends vor etwa 6'500 Jahren verantwortlich sei. Ein globaler Klimaeinfluss des Menschen also zu einer Zeit, lange bevor CO2 durch die Verbrennung von Kohle, Erdöl und Erdgas seit der industriellen Revolution rasant angestiegen ist. Die Messungen zeigen einen deutlichen Anstieg von C-13 des CO2 parallel zum leichten Rückgang von CO2 zwischen 11'000 und 6'500 Jahren vor heute. Dies ist der Fingerabdruck des Wachsens der Biosphäre, also der Aufnahme von Kohlenstoff durch Ausbreitung von Ökosystemen nach dem Ende der letzten Eiszeit. Hingegen führt der nachfolgende Anstieg der CO2 Konzentration zu keiner deutlichen Veränderung der C-13 Konzentration. Dies deutet auf Ozeanprozesse hin.

Wäre der Mensch durch frühe und weiträumige Rodungen verantwortlich für den Anstieg von CO2 in der Atmosphäre seit ca. 6'500 Jahren vor heute gewesen, so müsste der Anteil an C-13 seit damals deutlich abgenommen haben, wie Modellsimulationen dieses Szenarios belegen. Eine solche Abnahme widerspricht aber den neuesten Messungen eindeutig. Somit hat der globale Einfluss des Menschen auf die Konzentration des Treibhausgases CO2 erst mit der industriellen Revolution begonnen.