Thomas Stocker macht sich Gedanken über künftige IPCC Assessment Reports

6. Januar 2013

Thomas Stocker, Mitglied des Oeschger-Zentrums und Co-Vorsitzender der Arbeitsgruppe I des IPCC ist einer von neun Wissenschaftlern, die von der Wissenschaftszeitschrift "Nature Geoscience" eingeladen wurden, einen speziellen Beitrag zum fünften Geburtstag des Magazins zu verfassen. Die inzwischen etablierte Zeitschrift wurde 2007 gegründet. "Gerade lange genug um ein oder zwei Forschungsprojekte abzuschliessen", schreiben die Herausgeber in der aktuellen Nummer ihres Magazins, "das mag kurz scheinen, aber in den Disziplinen, die unsere Zeitschrift abdeckt, hat sich in dieser Zeit viel getan."

"Nature Geoscience" hat die Autoren dieser neun Jubiläumsbeiträge gebeten, einen Blick zurück zu werfen auf Gebiete, wo sich das wissenschaftliche Verständnis oder die öffentliche Wahrnehmung der Wissenschaft heute deutlich von jenen 2007 unterscheiden. Im seinem Artikel "Die Beurteilungen anpassen" spricht sich Thomas Stocker dafür aus, jetzt da sich die laufende Einschätzung des Klimawandels durch das IPCC ihrem Ende nähert, darüber nachzudenken, wie Entscheidungsträgern die zunehmend komplexeren Klimainformationen den am besten zur Verfügung gestellt werden können.

In seinem Ausblick auf die Zukunft der Klimaforschung schreibt Thomas Stocker, dass der Wissenszuwachs pro Zeit in einem reifen Forschungsgebiet tendenziell abnehme. "Deshalb müssen wir uns die Frage stellen, ob die Beurteilungszyklen des IPCC von fünf bis sieben Jahren auch künftig mit vernünftigem Aufwand aufrechterhalten werden können. Wir müssen uns fragen, ob die Lead Autoren, die sich dieser herkulischen Aufgabe in Freiwilligenarbeit stellen, dazu über die nötige Infrastruktur verfügen, und wir müssen klären, ob auch in Zukunft genügend Forschende ihre Zeit für diese Aufgabe hergeben werden."

Es könnte auch andere Herangehensweisen geben, um dasselbe Ziel, die Verbreitung des besten und zuverlässigsten Wissensstands zu den Risiken des menschgemachten Klimawandels, zu erreichen. Eine Möglichkeit sieht Thomas Stocker in einer "sorgfältig ausgewählten Reihe von Beurteilungen". Sie wären thematisch enger gefasst als die Assessment Reports und würden alle ein "spezifisches, für die Politik relevantes Thema" behandeln.