Evolution von Klima und Ozean – Gastvorlesung durch Prof. Dr. Edouard Bard

29. Januar 2009

Prof. Dr. Edouard Bard ist der erste Gastwissen- schaftler am Oeschger-Zentrum. In einer Reihe von öffentlichen Vorlesungen spricht er über den schnellen Wandel von Klima und Ozean während glazialen und interglazialen Perioden.

Das Oeschger-Zentrum für Klimawandel lädt regelmässig Gastwissenschafter ein, sich an seinen Aktivitäten zu beteiligen. Prof. Dr. Edouard Bard, der seine weltweit beachteten Forschungsarbeiten in den kommenden Wochen in einer Vorlesungsreihe an der Universität Bern vorstellt, ist der erste dieser Gäste am Oeschger-Zentrum. Er hält den Lehrstuhl für "Evolution von Klima und Ozean" am Collège de France. Sein Labor befindet sich in Aix-en-Provence in Frankreich.

Bard's unterschiedliche Arbeiten bewegen sich im Schnittpunkt von Klimatologie, Ozeanographie und Geologie und verfolgen ein gemeinsames Ziel: Das bessere Verständnis der natürlichen Funktionsweise des Ozean-Atmosphäre-Systems. Und dies auf einer zeitlichen Skala von einigen Hundert bis zu mehreren Millionen von Jahren. Bard will den Wandel dieses Systems möglichst vollständig dokumentieren, ihn präzise datieren und die ihm zugrunde liegenden Mechanismen verstehen. Die Modellierung des Wandels innerhalb des Ozean-Atmosphäre-Systems ist eine der zentralen Aufgaben für die Vorhersage der künftigen Evolution des Klimas.

Um den Umfang und den Zeitpunkt von klimatischen Variationen zu bestimmen, wendet Bard Techniken der analytischen Chemie an. Neue quantitative Methoden erlauben es ihm, das vergangene Klima unter dem Einsatz verschiedener natürlicher Archive wie Ozean- und Seesedimente, Korallen, Stalagmiten und Polareis zu rekonstruieren.

Der rote Faden in Bards unterschiedlichen Arbeiten: Er untersucht ein und dasselbe klimatische Phänomen – zum Beispiel die Vergletscherungen – mit Hilfe von verschiedenen, sich ergänzenden und oft innovativen geochemischen Techniken. Ein weiteres Charakteristikum seiner Forschung ist das Hin und Her zwischen Informationen aus jüngeren und älteren Perioden, da die Variationen des Klimas Mechanismen mit sehr unterschiedlichen Zeitkonstanten umfassen. "Es ist sehr hilfreich", erklärt Edouard Bard, "den Klimawandel sowohl mit dem Blick eines Geologen wie mit jenem eines sich an aktuellen Phänomen orientierenden Klimatologen anzugehen."