Einschneidende Abnahme der Bodenfeuchtigkeit im Hochgebirge

30. April 2012

Der Klimawandel könnte tiefgreifende Auswirkungen auf die Hydrosphäre in alpinen Ökosystemen haben. Der OCCR-Forscher Ole Rössler vom Geographischen Institut der analysiert in einer kürzlich erschienen Publikation den potenziellen Trockenstress in einem alpinen Einzugsgebiet in der Schweiz. Trotz grösseren Unsicherheiten zeigen Modellberechnungen eine drastische Abnahme der Bodenfeuchtigkeit in den Hochalpen.

Das Interesse der hydrologischen Forschung zum Klimawandel konzentriert sich auf die Reaktionen von Gletschern und Abfluss - Auswirkungen auf die Bodenfeuchtigkeit werden weitgehend vernachlässigt. Die Studie von Ole Rössler vom Geographischen Institut der Universität Bern, die kürzlich in der renommierten Fachzeitschrift „Water Resources Research” veröffentlicht wurde, analysiert die Folgen des Klimas auf die Bodenfeuchtigkeit in einem alpinen Einzugsgebiet. Ziel der Untersuchung ist, die Entwicklung von Vermeidungs- und Anpassungsstrategien zu erleichtern. Für die Studie wurden zwei regionale Klimamodelle auf kleinräumige Verhältnisse angepasst, mit drei verschiedenen Vorgehensweisen wurde aus diesen Daten ein hydrologisches Modell gespeist. Für den Zeitraum von 2070-2100 sehen die Resultate der so genannten Ensemble-Prognosen grosse Veränderungen bei der Temperatur voraus, das hat eine Abnahme der Schnee- und Eisbedeckung sowie einen früheren Abfluss zur Folge. Die Veränderungen bei der Evapotranspiration hingegen sind nur klein. Das Auftreten von Trockenperioden fluktuiert stark, wie sich zeigt. Das Potenzial für die Abnahme der Bodenfeuchtigkeit und das Auftreten von Dürren variiert in zeitlicher und räumlicher Hinsicht stark. Die Resultate deuten eindeutig darauf hin, dass die Bodenfeuchtigkeit im Sommer abnimmt. Dies führt zu häufigeren Rückgängen unter ein kritisches Niveau und zu einem fortgeschrittenen Evapotranspirationsdefizit. Sehr wahrscheinlich werden Wälder bis auf eine Höhe von 1'800 m ü.M. von dieser Entwicklung am stärksten bedroht sein, alpine Gebiete und die meisten Weiden hingegen sind kaum betroffen.