Forschung über den Wolken

14. Juli 2014

Schülerinnen und Schüler aus drei Ländern besuchten im Rahmen des Nano-Camps 2014 die hochalpine Forschungsstation auf dem Jungfraujoch. Das Forschungscamp für Jugendliche wurde gemeinsam vom TV-Sender 3sat und dem Oeschger-Zentrum organisiert.

Forschung auf über 3580 Meter über Meer zu betreiben, ist eine einzigartige Erfahrung – davon konnten sich zwölf Gymnasiasten aus der Schweiz, Deutschland, Österreich und Italien überzeugen. Sie hatten Gelegenheit, die Arbeit der Klimaexperten des Oeschger-Zentrum für Klimaforschung der Uni Bern eine ganze Woche langst aus nächster Nähe zu beobachten. Organisiert und gefilmt wurde dieses sogenannte Nano-Camp vom internationalen TV-Sender 3sat.

Der Höhepunkt der Woche war buchstäblich der Besuch des Sphinx-Observatoriums auf der Jungfraujoch. Dieses top-moderne Labor ist für die Öffentlichkeit normalerweise nicht zugänglich. Eingehüllt in dicke Winter-Kleidung konnten die jungen «Nano-Camper» die Auswirkungen der dünnen Luft am eigenen Leibe spüren während sie die Treppe zur Sphinx hochstiegen.

Löcher graben im ewigen Eis

Drinnen zeigte Observatoriums-Leiter Martin Fischer den leicht benommenen aber unverdrossenen Jungforschern die Strahlungs- und Gas-Messgeräte, welche Forschende aus aller Welt nutzen – die Uni Bern etwa betreibt hier unter anderem CO2-Messungen. «Die Forschungsstation ist äusserst eindrücklich», berichtete der Schaffhauser Camper Morris Schmid.

Auf dem nahen Aletschgletscher – dem grössten Gletscher Europas – kämpften die Schülerinnen und Schüler im Anschluss mit dem stürmischen Wetter, während sie ein 3 Meter tiefes Loch gruben, um daraus einen Bohrkern zu entnehmen. Mit solchen Proben soll beantwortet werden, wie viel Schnee sich im Verlaufe eines Winters auf dem Gletscher angesammelt hat und ob der mächtige Eispanzer schmilzt oder wächst.

«Bohrkerne sind cool»

Der Ausflug in die eisigen Höhen war nur eine von viele Stationen: Im Verlaufe der Woche zeigten Forschende des Oeschger-Zentrums den Nano-Campern eine bunte Palette von Experimenten. «Den Sediment-Bohrkern aus dem Moossee zu entnehmen war echt cool», sagte Camperin Viktorija Marmakovic aus Österreich. Der Deutsche Jonas Kittel fand die CO2-Messungen besonders interessant: «Ich wusste nicht, dass die CO2-Konzentration in der Luft so stark schwankt im Verlaufe der Jahreszeiten. Das hat mich wirklich überrascht.»

Den Abschluss der Nano-Camp-Woche bildete eine Vorlesung des weltweit renommierten Klimatologen und emeritierten Berner Professors Heinz Wanner. Er vermittelte den Schülerinnen und Schüler einen Eindruck von der enormen Breite der Klimaforschung – von der Atmosphärenphysik bis zu Klima-Verhandlungen im Rahmen der UNO.

Zum Schluss verliessen die jungen Forschenden das Nano-Camp mit einem ganzen Bündel von Erfahrungen und tiefen Einblicken in die Klimaforschung und die Produktion von TV-Dokumentationen. Doch was war eigentlich die grösste Attraktion für sie persönlich? Für Laurin Steinmeier, auch er aus Deutschland, ist der Favorit klar: «In der Aare schwimmen. So etwas können wir zuhause nicht jeden Tag machen.»

Die Nano-Camp Filme ansehen
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Porträt

(Quelle: „uniaktuell“)