Früher Warner vor Klimaerwärmung

Profile picture of Hans Oeschger

Das Oeschger-Zentrum trägt den Namen des weltberühmten Physikers Hans Oeschger (1927-1998), der an der Universität Bern lehrte und forschte. 1963 gründete er die Abteilung für Klima- und Umweltphysik. Mit seiner pionierhaften Arbeit lieferte Hans Oeschger grundlegende Erkenntnisse zum Verständnis des Systems Erde. Es gelang ihm unter anderem nachzuweisen, dass die steigenden Treibhausgaskonzentrationen in der Atmosphäre eine Folge der Verbrennung fossiler Energieträger sind.

Diese Erkenntnis gehört heute zu den Eckpfeilern der Klimaforschung. Zusammen mit dem dänischen Geophysiker Willi Dansgaard zeigte Hans Oeschger, dass Klimaänderungen sprunghaft und überraschend schnell stattfinden. Die Dansgaard-Oeschger Events stehen als Symbol für die Risiken, die der Klimawandel mit sich bringt.

Hans Oeschger in a field lab

Oeschgers grosse Leistung war es, Methoden der modernen Physik in die Erforschung des Systems Erde einzubringen. 1962 begann er Firn und Eis, die physikalische und chemische Informationen über die Umwelt enthalten, zu erforschen. Die Teilnahme an internationalen Expeditionen nach Grönland und in die Antarktis verschaffte seiner Forschungsgruppe Zugang zu polaren Eisbohrkernen. Dank den von Oeschger und seinen Kollegen entwickelten Bohr- und Messmethoden gelang aus diesen Kernen eine einzigartige Rekonstruktion der Klimageschichte.

Hans Oeschger doing field work in Greenland

Die Vorahnung einer globalen Klimaerwärmung veranlasste Hans Oeschger zu grossem persönlichem Engagement. Er setzte die Resultate aus seiner Grundlagenforschung konsequent um und wies in der Öffentlichkeit früh auf die sich abzeigenden Folgen der Veränderung des Treibhauseffekts hin. So zählte er unter anderem 1992 zu den Autoren des ersten Berichts des Weltklimarats (IPCC) und gründete Past Global Changes (PAGES) im Rahmen des International Geosphere-Biosphere Programme (IGBP).

1967 leitete Hans Oeschger eine kleine Eisbohrexpedition nach Grönland. Der kurze Dokumentarfilm "Camp 3" bietet Einblick in diese Pionierzeit der Polarforschung an der Universität Bern.